Initiativbewerbung: Alles, was Sie wissen müssen - Inhalt, Muster, Beispiele und Tipps

Bewerbungstipps
13.05.2022

Sie sind auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, aber Ihr*e Wunsch-Arbeitgeber*in hat gerade keine passende Stelle veröffentlicht? Dann haben Sie die Möglichkeit, über eine sogenannte „Initiativbewerbung“ trotzdem auf sich aufmerksam zu machen und Ihren beruflichen Traum zu verwirklichen. In unserem Artikel erhalten Sie folgende Tipps:

  • Was ist eine Initiativbewerbung?
  • Wie erstellt man sie?
  • Was soll bei der Erstellung vermieden werden?
  • Muster für Initiativbewerbungen

Außerdem erhalten Sie kostenfreie und individuelle Unterstützung von unseren Berater*innen im JOB POINT Berlin. An unseren drei Standorten sind wir Ihnen gerne Ansprechpartner bei dem Erstellen Ihrer Initiativbewerbung! Vereinbaren Sie dazu einfach einen Beratungstermin – digital oder vor Ort.

Was ist eine Initiativbewerbung?

Eine Initiativbewerbung ist eine Bewerbung, die nicht auf eine konkrete Stellenanzeige erfolgt. Sie wird proaktiv an ein Unternehmen gesendet, um Interesse an einer Mitarbeit zu bekunden. Als Bewerber*in können Sie damit die Möglichkeit schaffen, eine potenzielle Stelle zu erhalten, die entweder noch nicht ausgeschrieben ist oder speziell für Sie geschaffen werden könnte.

Eine Initiativbewerbung bietet die Möglichkeit, sich bei Wunsch-Arbeitgeber*innen vorzustellen und Zugang zu jenen Stellen zu verschaffen, die nicht in einer Jobbörse landen. Das ist der so genannte verdeckte Stellenmarkt, beziehungsweise Arbeitsmarkt.

Vorteile einer Initiativbewerbung

  • weniger Konkurrenz durch Mitbewerber*innen
  • Demonstration von Eigeninitiative
  • Fokus auf persönliche Stärken und Kernkompetenzen
  • Zugang zum verdeckten Stellenmarkt
  • mögliche Aufnahme in den Talente-Pool für zukünftige Stellen

Nachteile einer Initiativbewerbung

  • Ungewissheit über offene Stellen
  • längere Wartezeiten auf Antworten
  • möglicherweise kein aktueller Bedarf für Ihr Profil
  • aufwändige Vorbereitung und Recherche

Wie sinnvoll ist eine Initiativbewerbung?

Eine Initiativbewerbung kann sehr sinnvoll sein, besonders wenn Sie Ihre Traumunternehmen gefunden haben oder in einer Branche arbeiten möchten, in der Stellen selten ausgeschrieben werden. Sie zeigt Engagement und kann Türen öffnen, die sonst verschlossen blieben.

Manche Arbeitgeber*innen fordern potentielle Bewerber*innen proaktiv auf, eine Initiativbewerbung einzureichen. In dem Fall herrscht generelles Interesse an neuen Mitarbeitenden. Vor allem bei großen Unternehmen kommt das öfter vor. Die Aufforderung auf der Website des Unternehmens klingt dann zum Beispiel wie folgt: „Nichts gefunden? Außergewöhnlichen Talenten stehen unsere Türen immer offen…“.


Eine Frau sitzt an einem weißen Tisch. Sie tippt mit der linken Hand auf einem Laptop und schreibt mit der rechten Hand in ein Notizbuch.


Wie erstellt man eine Initiativbewerbung?

Sich „initiativ“ zu bewerben, bedeutet nicht, spontan und ohne Konzept loszuschreiben. Holen Sie sich die richtigen Informationen über mögliche Jobs und Anforderungsprofile ein. Eine intensive Hintergrundrecherche zum Unternehmen ermöglicht Ihnen eine überzeugende Argumentation im Anschreiben und im späteren Bewerbungsgespräch. Bei einer Initiativbewerbung sollten Sie Ihr eigenes Profil so gut es geht auf das Unternehmen ausrichten.

Folgende Fragen können Ihnen als Orientierung dienen, die Sie zunächst für sich selbst und dann auch in Ihrem Anschreiben beantworten können sollten:

  • Welche meiner besonderen Stärken können einen Mehrwert bieten, sodass vielleicht auch die Erschaffung einer neuen Stelle für das Unternehmen infrage kommt?
  • Welche Meilensteine meines Lebenslaufs könnten von besonderem Interesse sein?
  • Wer im Unternehmen liest meine Bewerbung? Wie überzeuge ich meine*n Ansprechpartner*in, obwohl gerade kein Personalbedarf besteht?

Die Unterlagen bei einer Initiativbewerbung unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von jenen einer klassischen Bewerbung. Aufbau und Inhalt sind sich sehr ähnlich. Vollständig ist eine Initiativbewerbung dann, wenn Sie neben dem Anschreiben auch Ihren Lebenslauf enthält. Zeugniskopien können Sie bei Interesse nachreichen und müssen Sie nicht direkt mitschicken.


Initiativbewerbung Lebenslauf

Der Lebenslauf bei der Initiativbewerbung unterscheidet sich nicht unbedingt von dem einer klassischen Bewerbung. Achten Sie darauf, dass Ihr Lebenslauf gut zu Ihrem Anschreiben passt und Ihre Unterlagen ein stimmiges Bild abgeben. Fokussieren Sie sich in Ihrem Lebenslauf auf die Tätigkeiten und Qualifikationen, die für das Unternehmen spannend und ein Gewinn für das bestehende Team sein könnten.

Ihr Lebenslauf sollte dabei nicht länger als zwei Seiten lang sein. Geschulte Personaler*innen scannen ihn in kürzester Zeit. Sie müssen sofort erkennen können, wo Ihre Stärken liegen, was Sie in das Arbeitsumfeld einbringen und in welchem Bereich Sie das Team ergänzen können.


Wie schreibt man am besten eine Initiativbewerbung?

Das Anschreiben bei einer Initiativbewerbung ist besonders wichtig, da Sie zu Ihrer Bewerbung keine konkrete Stellenausschreibung zur Hand haben. Starten Sie mit kurzen und gehaltvollen Sätzen, die Lesende in Ihren Bann ziehen und Sie selbstbewusst und zielsicher wirken lassen. Allgemeingültige Mustersätze für Ihr Anschreiben gibt es nicht. Seien Sie kreativ und wecken Sie die Lust, Sie näher kennenlernen zu wollen.

Machen Sie insbesondere auf Abschnitte Ihres Lebens aufmerksam, die für das Unternehmen und den potenziellen Job spannend sein könnten. Zusätzliche Kompetenzen, die es oft nicht in den Lebenslauf schaffen, heben Sie von der Masse ab und wecken Interesse: Ehrenamtliches Engagement, Weiterbildungen, Auslandsaufenthalte und Soft Skills.

Bei einer Initiativbewerbung ist es besonders wichtig, die eigenen fachlichen Qualitäten hervorzuheben, um Interesse beim Wunsch-Unternehmen zu wecken. Hierbei gilt: In der Kürze liegt die Würze. Nicht nur was den Satzbau betrifft. Denken Sie außerdem daran, dass Sie sich auf keine konkrete Stellenbeschreibung beziehen können. Sie müssen sich also eine „Wunsch-Stelle“ basteln.


Welche Anrede bei Initiativbewerbung?

Versuchen Sie, eine konkrete Ansprechperson zu finden, um Ihre Bewerbung persönlicher zu gestalten. Falls nicht möglich, verwenden Sie eine allgemeine, aber respektvolle Anrede, zum Beispiel „Sehr geehrtes [Unternehmen]-Team“ oder „Sehr geehrtes Team der [Abteilung]“.

Unser Tipp: Greifen Sie nach Möglichkeit zum Telefon und fragen Sie nach, ob vielleicht das Unternehmen aktuell plant, eine neue Stelle auszuschreiben. So können Sie Ihre Chancen realistisch einschätzen und vermitteln einen engagierten Eindruck. Außerdem können Sie so herausfinden, an wen Sie Ihre Initiativbewerbung richten können.

Was sollte man vermeiden, wenn man eine Initiativbewerbung schreibt?

Das Bewerbungsanschreiben – und damit auch der erste Satz – prägen den ersten Eindruck. Formulierungen á la „Hiermit bewerbe ich mich...” sind längst passé und wirken altbacken. Versuchen Sie von Anfang an zu überzeugen und Neugierde hervorzurufen. Achten Sie bei der Formulierung auf die persönliche und konkrete Note.

Vermeiden Sie allgemeine Aussagen, die den Eindruck vermitteln, Sie würden theoretisch jeden Job machen und hätten keine klare Vorstellung von Ihrem Profil. Überlegen Sie sich, warum Sie die richtige Person und für das Unternehmen eine Bereicherung sind.

Zusätzlich sollten Sie auf Rechtschreib- und Grammatikfehler achten, da diese unprofessionell wirken und den ersten Eindruck stark schmälern können. Vermeiden Sie es außerdem, Standardformulierungen aus Bewerbungsvorlagen zu übernehmen – ein Anschreiben sollte individuell und auf das Unternehmen zugeschnitten sein. Ungenaue oder unvollständige Informationen, wie fehlende Kontaktdaten, können dazu führen, dass Ihre Bewerbung nicht berücksichtigt wird.

Auch der Mangel an Relevanz ist ein häufiger Fehler: Stellen Sie sicher, dass Sie gezielt auf die Anforderungen des Unternehmens eingehen und keine unnötigen Details ausführen. Schließlich ist es wichtig, den Ton des Anschreibens professionell zu halten – übertriebene Selbstvermarktung oder ein zu lockerer Stil könnten abschreckend wirken.

Wie beendet man eine Initiativbewerbung?

Schließen Sie mit einem selbstbewussten Satz ab, der Ihr Interesse an einem persönlichen Gespräch betont. Beispielsweise: „Ich freue mich darauf, Ihnen in einem persönlichen Gespräch mehr über meine Fähigkeiten zu erzählen“.

Personaler*innen entscheiden in nur wenigen Sekunden, wer es in die engere Auswahl schafft. Behalten Sie das stets im Hinterkopf und gestalten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen übersichtlich. Das Anschreiben sollte prägnant und nicht länger als eine Seite sein.

In den meisten Fällen verschicken Sie Ihre Unterlagen per E-Mail. In diesem Fall wird das Anschreiben nicht als E-Mail-Text verwendet! Überlegen Sie sich zusätzlich zwei bis drei kurze Sätze und fügen Sie Ihr Anschreiben lieber als Anhang hinzu. Wie Sie den E-Mail-Text für Ihre Online-Bewerbung gestalten können, lesen Sie in unserem Artikel.

Unser Tipp: Nachdem die Bewerbungsunterlagen heutzutage fast ausschließlich online oder per E-Mail eingereicht werden, sollten Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei anhängen. Vermeiden Sie dabei mehrere Anhänge. Fügen Sie Ihre Dateien zu einer PDF-Datei zusammen. Für die Personalabteilung ist es sonst sehr aufwändig, alle Anhänge einzeln zu öffnen. Zudem macht es einen professionellen Eindruck und ist mittlerweile Standard.

Muster für Initiativbewerbungen

Hier finden Sie ein Muster beziehungsweise eine Schreibanleitung für ein Anschreiben einer Initiativbewerbung. Denken Sie daran, dass diese nur zur Orientierung dient und Sie ihr Anschreiben individuell und authentisch verfassen sollen.


Eine Frau in roten Hosen und einem schwarzen Mantel läuft von links nach rechts eine graue Steintreppe hoch. Dabei lächelt sie.


Initiativbewerbung für Quereinsteiger*innen

Eine Initiativbewerbung als Quereinsteiger*in erfordert eine strategische Herangehensweise, um die Aufmerksamkeit potenzieller Arbeitgeber*innen zu gewinnen. Der wichtigste Punkt ist, dass die Bewerbung die Motivation und Lernbereitschaft klar kommuniziert. Da Quereinsteigende oft nicht die klassische Qualifikation oder Erfahrung in dem gewünschten Berufsfeld mitbringen, müssen sie ihre übertragbaren Fähigkeiten und Stärken besonders hervorheben.

Zu Beginn sollte im Anschreiben klar gemacht werden, warum genau dieses Unternehmen und die angestrebte Position reizvoll sind. Es ist wichtig, einen starken persönlichen Bezug herzustellen. Im Hauptteil sollte der Fokus darauf liegen, wie bisherige Erfahrungen – auch aus anderen Branchen – für die neue Rolle relevant sind. Hierbei können Soft Skills wie Teamfähigkeit, Organisationstalent oder Problemlösungsfähigkeit, aber auch spezifische Kompetenzen wie IT-Kenntnisse oder Sprachfertigkeiten, die für den Job wichtig sind, in den Vordergrund gestellt werden.

Eine positive Einstellung zu Veränderung und Weiterentwicklung ist entscheidend. Arbeitgeber*innen möchten erkennen, dass Sie bereit sind, Neues zu lernen und sich anzupassen. Erwähnenswert sind auch konkrete Maßnahmen, wie zum Beispiel Weiterbildungskurse, die bereits ergriffen wurden, um sich auf die neue Position vorzubereiten.

Abschließend sind ein authentischer Ton und das Herausstellen von Eigeninitiative wichtig – das signalisiert, dass man den Einstieg in die neue Branche ernsthaft und motiviert angeht.

Nach der Initiativbewerbung

Nachdem Sie Ihre Bewerbung abgeschickt haben, ist Warten angesagt. Bringen Sie gerade bei Initiativbewerbungen ein wenig Geduld mit. Die Antwort auf Initiativbewerbungen dauert meist länger, da oft nicht akut nach einer/einem neue*n Mitarbeiter*in gesucht wird.

Sollte eine Antwort länger als drei Wochen auf sich warten lassen, können Sie beim Unternehmen nachfragen. Damit stellen Sie gleichzeitig Kontakt her und zeigen Interesse. Bei Ihrer Nachfrage sollten Sie höflich und professionell bleiben. Bitten Sie um eine kurze Rückmeldung zu Ihrer Bewerbung und bekunden Sie weiterhin Ihr Interesse an der Mitarbeit im Unternehmen.

Viel Erfolg beim Verfassen Ihrer Initiativbewerbungen und bei der Suche nach Ihrem passenden Job.

FAQ zur Initiativbewerbung

Wie hoch sind die Chancen bei einer Initiativbewerbung?

Die Chancen hängen stark von der Qualität der Bewerbung und der Passgenauigkeit Ihrer Qualifikationen zum Unternehmen ab. Eine gut recherchierte und zielgerichtete Bewerbung kann durchaus erfolgreich sein.


Welche Überschrift bei Initiativbewerbung?

Die Überschrift sollte präzise sein und den Zweck Ihrer Bewerbung klarstellen, z.B. „Initiativbewerbung als [Position] im Bereich [Abteilung]“. Was schreibt man bei einer Initiativbewerbung in den Betreff? Der Betreff sollte konkret sein und die angestrebte Position oder Abteilung nennen, z.B. „Initiativbewerbung für die Position als [Position]“.


Wie lang sollte eine Initiativbewerbung sein?

Das Anschreiben einer Initiativbewerbung sollte nicht länger als eine Seite sein. Der Lebenslauf darf ein bis zwei Seiten umfassen und nur in Ausnahmefällen (z.B. über 20 Jahre relevante Berufserfahrung) drei Seiten.